Gibt es Grenzen für die Veröffentlichung von Bildern? Oder dürfen wir bzw. müssen wir nicht auch grausame Bilder publizieren können, um Menschen wachzurütteln? Dürfen wir ein hungerndes Kind zeigen, um Spenden einzutreiben oder verletzt genau dieses Bild die Würde des betroffenen Kindes? Diese und noch viele weitere Fragen diskutierten die Teilnehmerinnen des W-Seminars „POLITIK – MACHT – BILDER“ am Dienstag, den 20.03.2018 am Lehrstuhl für Philosophie der Ludwig-Maximilians-Universität gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Filipović, einer der beiden Medienethiker bundesweit.
Die Medienethik ist ein Teilbereich der Philosophie und besteht aus drei Säulen: Die erste Säule subsumiert u.a. die gesellschaftspolitische Berichterstattung (politische Säule), der zweite Bereich stellt die kulturelle Säule dar und umfasst beispielsweise Computerspiele, religiöse Fragen etc. und die dritte Säule bildet die technische Seite von Medien (technische Säule) ab, denn mit dem Technologiewandel geht beispielsweise auch eine veränderte Kommunikation einher.
Viele Aspekte der Medienethik betreffen alle drei Säulen, was auch in der Diskussion zur Sprache kam, etwa beim Thema Nutzung sozialer Medien wie Snapchat oder Instagram: Trotz sehr unterschiedlicher Vorstellungen über Sinn und Zweck von Selbstdarstellungen im Internet und darüber, was Authentizität bedeutet, bestand Konsens darüber, dass jedes veröffentlichte Foto auch manipulativ wirkt und immer nur ein subjektives Abbild von Wirklichkeit darstellt. Im Zeitalter von Tweeds und von selbsternannten Welterklärern müssen wir aber deren Sicht auf die „Wahrheit“ als eine subjektive erkennen. Und nur im Austausch dieser Sichtweisen und in der toleranten Auseinandersetzung darüber, wie Zusammenhänge zu verstehen sind, können wir einer „objektiveren Wahrheit“ vielleicht doch etwas näher kommen. In dieser Kontroverse gilt es dann, immer gute Gründe für seinen Standpunkt zu haben.