Wir Jugendliche hätten gerne mehr überdachte Sitzgelegenheiten, um uns auch bei suboptimalem Wetter – aka Niederschlag - draußen treffen zu können. Ohne weitere Kosten (ja: es gibt schöne, aber teure Cafés).
In einem zweistündigen Workshop hatte die 9b ihre Wünsche zur Verbesserung ihres Lebensraums zusammengetragen und priorisiert. Wir wurden dabei von Mitarbeiterinnen des Arbeitskreises Kinder- und Jugendbeteiligung unterstützt. Neben Verkehrssicherheit, besser getaktetem ÖPNV u.a. war uns das unkomplizierte Treffen mit Gleichaltrigen das wichtigste Anliegen. Dieses trugen wir fünf der 9b zum Kinder- und Jugendforum in den Großen Sitzungssaal im Rathaus am Marienplatz. Das Forum wurde von zwei Frauen moderiert, von der uns eine besonders herzlich begrüßte: Julia Paprotka war auch Schülerin am BBG und führte souverän und den Kindern und Jugendlichen sehr zugewandt mit ihrer ebenfalls sehr netten Kollegin durch die Sitzung.
Die Anträge waren sehr unterschiedlich. Mal ging es um einen Skaterpark, mal um wesentlich günstigere Schüler*innen-Tickets beim MVV für alle, nicht nur für diejenigen, die weit genug von der jeweiligen Schule weg wohnen und somit berechtigt für günstige Tickets sind. Tolle Plakate wurden hineingetragen, manche zeigten Fotos über den Beamer. Aufsehen erregte eine Gruppe, die mit der Frage hereinkam: „Hast du mal Klopapier für mich?“ Alle Angesprochenen waren irritiert oder amüsiert. Aber als die Schülerinnen der Anne-Frank-Realschule erklärten, dass für Mädchen und Frauen Binden oder Tampons genauso alltagsnotwendig sind wie für alle Klopapier selbstverständlich ist, war der gesamte Saal mitsamt der männlichen Fraktion überzeugt. Die Stimmung war großartig.
Diese Möglichkeit der politischen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen wird zweimal im Jahr durchgeführt. Die zukünftigen Wähler*innen/Politiker*innen nahmen auf den Sitzen des Stadtrats Platz, konnten Rückfragen nach der Antragsvorstellung stellen und urteilten am Ende über jeden der zehn Anträge. Wurde dieser befürwortet, wurde eine Stadträtin oder ein Mitarbeiter aus den verschiedenen städtischen Referaten, die ebenfalls bei der Forumssitzung anwesend waren, als Patin oder Pate den Kindern zur Seite gestellt. Als Erinnerung und zeitliche Vereinbarung mit den Antragstellenden erhielten sie ein Lämpchen. Wenn diese (batteriebetrieben) erlischt, sollte der Antrag spätestens bearbeitet sein.
Wir warten nun auf den Anruf von Frau Clara Nitsche, die die 9b als Städträtin unterstützt. Fortsetzung folgt….
Marie-Luisa, Gritt, Helena, Laura und Laura mit Susanne Stief-Saathoff