Am Donnerstag, den 25.03.21 nahm der zweistündige Sozialkundekurs der 12. Jahrgangsstufe an einem Onlineworkshop zum Thema „Flucht und Migration“ teil. Gestaltet wurde dieser von Clara und Mirjam von teamGlobal. Innerhalb dieser Organisation engagieren sich junge Menschen von 16 bis 27 Jahren, die die gemeinsame Faszination „Globalisierung“ teilen und ehrenamtlich Workshops und Vorträge für andere Jugendliche und junge Erwachsene rund um dieses Thema geben.
Welche persönlichen Bezüge haben wir Schülerinnen zum Thema „Flucht und Migration“? Wir erzählen von unseren Erfahrungen und persönlichen Kontakten, welche vom Blick auf das Flüchtlingsheim reichen, an dem man jeden Morgen auf dem Weg zur Schule vorbeifährt, bis zum Leichtathletik-Training mit Geflüchteten, die in derselben Turnhalle untergebracht sind.
Doch was ist der Unterschied zwischen „migriert“ und „geflüchtet“?. Eine Person, die in ein anderes Land immigriert, zieht freiwillig mit dem Ziel, neue Perspektiven zu erhalten, um. Je nach Länderabsprache muss dafür ein Visum beantragt werden. Eine Person, die flüchtet, befindet sich in Not. Flieht sie über Ländergrenzen, beantragt sie Asyl, um vor Krieg und Verfolgung gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention geschützt zu werden. Aber auch Umweltkatastrophen und Hunger vertreiben Millionen von Menschen aus ihrer Heimat. Laut UNO befinden sich knapp 80 Millionen Menschen auf der Flucht. 85% dieser Menschen leben in sog. Entwicklungsländern.
In einem Rollenspiel werden wir zu unterschiedlichen Menschen in verschiedenen Ländern und Lebenssituationen. Mit dem jeweiligen Charakter sollen wir uns auseinandersetzen und zu folgenden Fragen recherchieren. Wie steht es mit der Freiheit der eigenen Rolle. Darf sie reisen? Hat sie genug zu essen und Zugang zu Bildung? Kann sie ungehindert und ohne Angst vor Konsequenzen ihre Meinung sagen oder heiraten, wen sie will?
Ich werde zu einer älteren Dame aus Spanien, die wegen der steigenden Anzahl an Flüchtlingen im Land Angst hat, ihren Job zu verlieren. Wir sollen nun zu Fragen, die uns gestellt werden, Stellung beziehen. Habe ich (als spanische Rentnerin) schon mal einen Krieg erlebt? Habe ich ein Dach über dem Kopf? Genug zu essen? Medizinische Versorgung? Mit Staunen stelle ich fest, wie oft ich mit einem „Ja“ zustimmen kann und mir fällt auf, wie viele Privilegien ich besitze.
Probleme mit der Technik unterbrechen leider die interessante Thematik und lassen die Zeit davonlaufen, weshalb am Ende kein Raum für Diskussion und Meinungsaustausch bleibt. Doch ein Gedanke kommt trotz der einschränkenden Technik und des trennenden Bildschirms sehr direkt an. Privilegien sind auf der Welt ungleich verteilt. Und es liegt an uns, was wir mit den Privilegien machen, die wir hier in einem der reichsten Länder Europas haben, und was/ wem wir unsere Stimme und unser Engagement geben.
„Die Welt ist das, was wir daraus machen.“, ist der Satz, der den Workshop treffend abrundet.
Ellena Rettenmaier Q12