Während unseres dreitägigen Aufenthalts in Possenhofen haben wir, die Q11, uns intensiv mit der aktuellen Flüchtlingspolitik der Europäischen Union auseinandergesetzt.
In den Rollen der EU-Politiker wendeten wir unsere Kenntnisse über das politische System praktisch an und vertieften diese. Zu Beginn stellten wir die Werte einer Demokratie in Podcasts, Interviews und Berichten kreativ dar. Danach wurden die unterschiedlichen politischen Rollen ausgelost und zu den einzelnen Rollen gehörige Informationen verteilt. Die verschiedenen Rollen in unserem Planspiel waren Vertreterinnen und Vertreter von Interessensgruppen, wie beispielsweise Wirtschaftsunternehmen, des Ministerrats, der Europäische Kommission und des Europäische Parlaments. Ziel der Veranstaltung war, eine Lösung für die Flüchtlingskrise zu finden und diese in einer Richtlinie zu verankern.
Durch die Bandbreite an Parteien im Parlament, Ländern im Ministerrat und den Interessensgruppen waren verschiedenste Meinungen vorhanden. Dies hatte zur Folge, dass jegliche Art von Kompromiss unerreichbar schien und viele Diskussionen ergebnislos blieben. Besonders die kleinen Parteien und Länder spürten den Frust, als Minderheit stets auf Sympathien anderer angewiesen zu sein.
Meine Partei im EU-Parlament, die „Bürgerliche Fraktion“, gehörte in ihren Ansichten stets der Mehrheit an. Dennoch verlangte es gute Argumente, denn es galt in heftigen Diskussionen, den Standpunkt der Partei zu vertreten. Dabei fiel mir auf, dass es viel einfacher für konservative und rechtspopulistische Parteien war, ihre Meinung zu verteidigen, unter anderem weil ihnen vorgegeben war, nicht kompromissbereit zu sein.
Obwohl uns Schülerinnen schon vieles über die EU-Politik bewusst war, bot die praktische Anwendung einen ganz neuen Einblick in die Politik. So konnten wir durch eigene Erfahrung in stundenlangen Diskussionen die harte Arbeit der Politiker erleben. Demokratie mag zwar das herausforderndste und zeitintensivste politische System sein, aber das Ergebnis ist eines, für das es sich unserer Meinung zu kämpfen lohnt.
Ella Mahler (Q11)