Berlin ist eine Stadt von relevanter historischer und politischer Bedeutung. Sie ist das Symbol des wiedervereinigten Deutschlands nach den dunklen Kapiteln unseres Landes. Diese Zeit umfasst nicht nur die Kriege, sondern auch die tiefgründige Spaltung Europas mit dem Bau der Berliner Mauer 1961. Auch die Politik erlebte dabei oftmals einen Wandel, bis sie zu der heutigen Demokratie wurde, die wir alle kennen.
Diese heutige Hauptstadt Deutschlands besuchten wir, der diesjährige 10te Jahrgang, vom 04. bis zum 09. Februar 2024 auf einer politisch-historischen Studienfahrt.
Die Anreise und Abreise verlief trotz des großen Bahnstreiks wenige Tage zuvor doch sehr entspannt mit dem ICE und auch unsere Unterkunft im Hotel Schulz erfreute die gesamte Gruppe.
Während unseres Aufenthalts bekamen wir aufschlussreiche Einblicke in mehrere Aspekte der deutschen Geschichte und Politik sowie der sozialen Entwicklung.
Zum einen haben wir uns mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs beschäftigt - der Besuch der Gedenkstätte Deutscher Widerstand informierte anschaulich über verschiedene Ansätze, gegen den Nationalsozialismus Widerstand zu leisten. Dabei wurde der Begriff “Widerstand” und dessen Definition in Frage gestellt. Denn als was genau kann man dieses Wort überhaupt deuten? Spricht schon der reine Gedanke von Kritik gegen das Regime dafür oder erst, wenn man aktiv dagegen handelt?
Während es dort um die Opfer ging, beschäftigten wir uns im Dokumentationszentrum “Topografie des Terrors”, welches auf dem ehemaligen Gestapo-Gelände liegt, insbesondere mit den verübten Verbrechen zur Zeit des NS-Regimes.
Zum anderen erwarben wir relevante Einsichten in die darauffolgende DDR-Zeit und somit in die deutsche Teilung durch den interessanten Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen. Diese ehemalige Untersuchungshaftanstalt diente während der kommunistischen Diktatur dazu, politische Gefangene wie DDR- Oppositionelle zu inhaftieren und physisch als auch psychisch zu foltern. Dieser lehrreiche, wenn auch erschreckende Einblick macht einem bewusst, wie wichtig unsere heutige Demokratie ist und warum es sie zu schützen gilt, um sicherzustellen, dass jeder zukünftig in einer gerechten und freien Gesellschaft leben kann, ohne Angst und Unterdrückung.
Natürlich erhielt der politische Aspekt unserer Bildungsreise auch ausgiebig Aufmerksamkeit. So erlangten wir durch einen Besuch im Bundesrat bzw. Auswärtigen Amt mehr Verständnis dafür, wie der Gesetzgebungsprozess abläuft und welche politischen Dynamiken diesen beeinflussen. Einer der Höhepunkte war die Möglichkeit, den deutschen Bundestag zu besichtigen. Der Büroleiter des Pasinger Wahlkreisabgeordneten Stephan Pilsinger führte uns vor Augen, wie ein typischer Arbeitstag eines Bundestagsabgeordneten aussieht und wie die Sitzungen im wohlbekannten Plenarsaal ablaufen. Auch durften wir die Kuppel besichtigen und einen schönen Ausblick über die ganze Stadt genießen.
Zusätzlich auf dem vielseitigen Programm stand eine Stadtführung, das Musical Kudamm’56 im Theater des Westens, welches sehr positiv bei uns allen ankam, die interaktive Ausstellung “Berlin Global” im Humboldtforum sowie der Besuch von Lion Feuchtwangers Stück „Exil“ im Berliner Ensemble.
Auch wenn das Wetter während unserer Zeit nicht auf unserer Seite war, so haben wir während unserer mehrtägigen Exkursion viele neue Einblicke und mehr Verständnis für die Geschichte unseres Landes als auch die Bedeutung unserer Politik gewonnen.
Und eins wurde uns am Ende bewusst: Die Deutschen haben nicht immer Gutes getan, jedoch sind wir nun die Generation, die aus den Fehlern lernt und mit Entschlossenheit, Mitgefühl und ohne die Vergangenheit zu ignorieren, für eine bessere, gerechtere Zukunft vorangeht.
Wir bedanken uns alle herzlichst bei Frau Mischung, Herrn Cozoris, Frau Amper, Frau Obermaier und Frau Grimm, welche diese erkenntnisreiche und spannende Woche ermöglicht haben.
Von Sophie Schulz (10a)